


https://www.zeit.de/politik/deutschland/2014-05/helmut-schmidt-ukraine-eu-weltkrieg?fbclid=IwY2xjawMXuS5leHRuA2FlbQIxMQABHi0oFB9IpLRy7a
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Helmut Schmidt wirft EU Größenwahn vor
Der Altkanzler beschuldigt die EU-Kommission, im Ukraine-Konflikt ihre Kompetenzen zu überschreiten. Die
weltpolitische Lage ähnele der kurz vor dem Ersten Weltkrieg.
16. Mai 2014, 10:43 Uhr
Quelle: ZEIT ONLINE, Reuters, tst
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Altkanzler Helmut Schmidt hat die Ukraine-Politik des Westens scharf kritisiert. In einem Interview mit der
Bild-Zeitung warf er den EU-Kommissaren vor, sie mischten "sich zu sehr in die Weltpolitik ein, obwohl die meisten
Kommissare davon gar nichts verstehen". Das jüngste Beispiel sei "der Versuch der EU-Kommission, die Ukraine
anzugliedern", sagte er. Falsch sei auch, Georgien an sich zu ziehen. "Das ist Größenwahn, wir haben dort nichts zu
suchen."
Schmidt verlangte von der Kommission mehr außenpolitische Zurückhaltung. "Beamte und Bürokraten" stellten die
Ukraine "vor die scheinbare Wahl", sich zwischen Ost und West zu entscheiden.
In den vergangenen Tagen hatten etliche aktive und ehemalige SPD-Politiker kritisiert, die EU habe die Spannungen
in der Ukraine-Krise mitverursacht. Am Morgen äußerte auch der SPD-Außenpolitiker Niels Annen diese Kritik im
Deutschlandfunk. Die EU habe de facto Beitrittsverhandlungen geführt. Es habe sich gezeigt, dass "das auf Dauer
nicht gut gehen konnte".
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte die Kritik an der EU entschieden zurückgewiesen. Es sei der frühere
ukrainische Präsident Viktor Janukowitsch selbst gewesen, der die Ukraine auf Westkurs gebracht habe, sagte sie.
Ein Dritter Weltkrieg?
Altkanzler Schmidt kritisierte auch die Bundesregierung. Die von Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD)
geplante Genfer Konferenz Mitte April sei sicher dringend geboten gewesen. "Aber zurzeit gibt es leider niemanden,
der konstruktive Vorschläge zur Zukunft der Ukraine vorbringt", bemängelte Schmidt.